Weiterführende Informationen
Wahrnehmungsorientierte Bewegungsunterstützung beinhaltet die Zusammenführung von Erkenntnissen
- Aus Basaler Stimulation, Kinästhetik in der Pflege sowie der Pflege von Patienten nach einem Schlaganfall
- Für Menschen mit schweren und/oder mehrfachen Wahrnehmungs- und Bewegungsbeeinträchtigungen
- In dem für die beeinträchtigten Menschen vorherrschenden Lernumfeld Bett und/oder bettnaher Raum und/oder bettferne Umgebung
- Unter Bezug auf lebenswichtige Themen der Beeinträchtigten, wie z.B. Angst, Schmerzen, etc. .
Ein Beispiel
Der gleiche Transfer eines schwerstbeeinträchtigten Menschen von einem Bett kann unter dem Aspekt Angst, Gewicht, Schmerzen, Amputationen … verschieden geplant und durchgeführt werden. Dazu bedarf es der echten Zusammenführung von Erkenntnissen der wichtigsten Konzepte, welche für die Wahrnehmungs- und Bewegungsunterstützung von schwerst beeinträchtigten Menschen von Bedeutung sind. Eine Bewegungsabfolge wird für einen Menschen mit Schmerzen an positiver Bedeutung verlieren, wenn ich als Unterstützer nicht auf die Schmerzen eingehe(n kann oder will).
Basale Stimulation nach Prof. Dr. Fröhlich® ist ein Konzept für die pädagogische, pflegerische oder therapeutische Arbeit mit schwerstbeeinträchtigten Menschen aller Altersstufen. Basale Stimulation in der Pflege ist für alle Beteiligten Lernprozess – auf der Seite des Unterstützten aber auch seitens des Unterstützers. Der Unterstützte lernt vom Unterstützer – aber auch umgekehrt (social feedback). Um die Aufmerksamkeit eines Unterstützten auf einen Sinn (Fühlen, Sehen, …) zu lenken, muss der Unterstützer reflektieren, was der Unterstützte (lernen) kann.
Ein Beispiel?
Sinnlos, einen Menschen abzufordern, seine Beeinträchtigung einfach mal abzustellen (den Blinden abzufordern, einfach nochmal genau nachzuschauen…). Klingt profan, aber ist es keineswegs:
„Ich hab es ihm doch gesagt!“ vs. „Hat er es gehört(?), verstanden (?) … .
Kinästhetik in der Pflege ist eine Bewegungslehre für alle Arten von Bewegungen in der Pflege. Aus den übersetzten Wortanteilen heißt Kinästhetik Bewegungs-Empfindungs-Lehre. Kinästhetisches Handeln in der Pflege ist für alle Beteiligten Lernprozess – auf der Seite des Unterstützten aber auch seitens des Unterstützers. Der Unterstützte lernt vom Unterstützer – aber auch umgekehrt (social feedback).
Ein Beispiel?
Es ist/scheint nicht einfach, einen Gelähmten von einem Bett in einen Stuhl, oder von einem Sitz auf einen anderen Sitz zu helfen. Neben den erlernbaren Techniken dafür können viele Unterstützte auch ausdrücken, was für Sie am besten geht, welche Anteile sie selbst übernehmen können und welche nicht. Selbst im Wachkoma-Bereich geben die Betroffenen körperliche Antworten, die Stress, Ruhe und manchmal auch Zuwendung zur Bewegung / unterstützenden Person signalisieren. Darauf wiederum zu reagieren, ändert den Gesamtablauf auf BEIDEN SEITEN, macht ihn individuell.
Pflege und Transfer nach einem Schlaganfall (nach dem Bobath-Konzept).
Das Bobath-Konzept ist ein im Jahre 1943 von Berta und Dr. Karl Bobath entwickeltes Rehabilitationskonzept zur Behandlung von Patienten mit zentralen Lähmungen (z.B. nach Insult, Multiple Sklerose, Enzephalitis, Morbus Parkinson).
Neben dem Verständnis dafür, welche genauen Folgen ein Schlaganfall hatte, gilt es, nach Möglichkeiten zu suchen, die Beeinträchtigungen im besten Fall aufzuheben, meist jedoch zumindest in Teilen zu kompensieren. Auch das ist (s.o.) für alle Beteiligten ein ständiger Lernprozess. Ein Beispiel? Die Motivation, „Laufen zu lernen“ entschwindet, wenn gemeinsames Üben mit sozialer Zuwendung fehlt, der Betroffene wird z.B. Getragen. „Tragen“ ist eine Lösung, aber „Laufen Lernen“ oder Rest-Lauf-Fähigkeiten zu erhalten rückt dabei (meist ungewollt) in den Hintergrund.
Die Unterstützung der Aktivitäten des Täglichen Lebens (ATL`s) durch Lagern und Positionieren.
„Die Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL, auch ATLs) … bezeichnen wiederkehrende Tätigkeiten zur Erfüllung der physischen und psychischen menschlichen Grundbedürfnisse, die bei Erkrankungen und im Alter Schwierigkeiten bereiten können.“
Dazu gehören Essen, Trinken … .
Durch individuelle Lagerungs- und Positionsunterstützung kann der Unterstützte selbstbestimmter handeln.
Ein Beispiel?
Statt die Haare zu kämmen, kann der Unterstützte in eine Körperposition gebracht werden, SICH die Haare zu kämmen.
Die Arbeit besteht also nicht mehr in „Ich kämme…“sondern, „Ich helfe, dir, damit du dich kämmen kannst, usw. … .